Ein Mietspiegel soll zeigen, was Wohnen in Hildesheim kostet

Ein Mietspiegel soll zeigen, was Wohnen in Hildesheim kostet

Das Formular erinnert an eine Steuererklärung: Daten, Quadratmeter- und Jahreszahlen werden abgefragt. Doch wer es ausfüllt, muss weder nachzahlen noch gibt es Geld zurück. Der „Fragebogen zur Erfassung der Gebäude- und Mietdaten“ soll helfen, für Hildesheim einen Mietspiegel zu erstellen. Im Sommer 2018 soll er da sein.

„Schön, dass das nun endlich in Gang gekommen ist“, sagt Volker Spieth vom Mieterverein. Bereits 2015 hatte es im Rat den Beschluss zur Datenerfassung gegeben. Dieser aber legt fest, dass dadurch „keine zusätzlichen Belastungen für die Stadt Hildesheim“ entstehen dürfen. „Im Zuge der Projektvorbereitung“ sagt Stadtsprecher Helge Miethe, „stellte sich dann heraus, dass das nicht umsetzbar ist.“ Nun aber ist das mit 6000 Euro veranschlagte Projekt finanziert, unter anderem durch die Beteiligung „sieben externer Projektpartner“, wie es in der Beschlussvorlage der Stadt heißt.

„Die Übersicht sorgt für Transparenz und ist sowohl für Mieter als auch für Vermieter sinnvoll“, findet Spieth. Innerhalb der letzten zwei Jahre hätten die Mieten in Hildesheim „ordentlich angezogen“. Woher er das weiß, so ganz ohne Mitspiegel? „Na, zum einen sehen wir das immer wieder an Beispielen, mit denen Mieter zu uns kommen. Und zum anderen an deren Schwerpunktthemen. Bis vor zwei Jahren waren Fragen zur Abrechnung der Nebenkosten der Spitzenreiter, jetzt sind es Mieterhöhungen.“

Der Spiegel soll einerseits Mietern Orientierung bieten und sie vor Wucher schützen. Beabsichtigt andererseits ein Hauseigentümer, die Miete für seinen Wohnraum zu erhöhen, muss er diese Absicht begründen. Eine Möglichkeit, so Spieth, ist der Verweis auf den städtischen Mietspiegel.

Nun gilt es, die Bögen unter die Bürger zu bringen. Der Mieterverein verschickt sie derzeit an einen Teil seiner 3000 Mitglieder. „Und zwar an  die 1000, die im Stadtgebiet leben. Die haben wir alle angeschrieben.“ Auch Neumitglieder, erzählt Spieth, bekommen gleich zum Einstand einen Fragebogen ausgehändigt. Bis 31. Januar sollen die ausgefüllten Bögen an die Stadt zurückgehen.

„Je mehr Rücklauf, desto  realistischer wird die Mietsituation in der Stadt abgebildet.“ Allerdings wird das Katasteramt aus den Daten lediglich einen einfachen Mietspiegel erstellen, keinen sogenannten qualifizierten. Beide unterscheidet, dass ein qualifizierter Mietspiegel vor Gericht Bestand hat – ein einfacher nicht. „Trotzdem bietet auch dieser eine verbindliche Orientierung“, sagt Spieth.

Zum Herunterladen gibt es die Fragebögen auf der Seite der Stadt Hildesheim: https://www.hildesheim.de/staticsite/staticsite.php?menuid=2892&topmenu=3

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(c) 2017 Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 02.11.2017
 Kathi Flau