Mieterverein für Mieterstrom:

Presseinformation

Mieterstrom im Fokus

MdB Dr. Julia Verlinden besucht gbg

Die energiepolitische Sprecherin der Bundesfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Julia Verlinden hat am Mittwoch die Gemeinnützige Baugesellschaft zu Hildesheim AG, gbg, und den Stadtteil Drispenstedt besucht. Im Rahmen einer Sommerreise zum Thema Mieterstromprojekte wurde sie von gbg Vorstand Jens Mahnken und dem technischen Geschäftsführer der EVI Hildesheim, Wolfgang Birkenbusch, über den Umsetzungsstand von Mieterstromprojekten in Hildesheim informiert.

„Wohnungsunternehmen können und wollen wichtige Partner der Politik bei der Erreichung der Klimaschutzziele sein“, erklärte gbg Vorstand Jens Mahnken und führt an: „Leider ist ein prinzipiell gut gemeintes Gesetz nicht gut umzusetzen.“ Die gbg sieht sich bislang durch bestehende Hemmnisse im Bereich des Verbraucherschutzes und des Mietrechts gehindert, ihren Mieterinnen und Mietern den günstigen und umweltschonend erzeugten Strom zur Verfügung zu stellen. „Dabei haben wir mit der EVI einen starken Partner an unserer Seite – die EVI wäre bereit, die notwendigen PV-Anlagen für die Erzeugung des Mieterstroms auf den Dächern unserer Häuser zu installieren“, so Mahnken weiter.

In einem Arbeitsgespräch wurde gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten sowie Ottmar von Holtz (MdB, Die Grünen) und Volker Spieth (Ratsherr, Die Grünen und Geschäftsführer des Mietervereins) im gbg Stadteiltreff Drispenstedt diskutiert. EVI Geschäftsführer Birkenbusch sendet dabei zwei Wünsche nach Berlin: „Zum einen fordern wir den Wegfall der EEG-Umlage, denn wir wollen den erzeugten Strom rein für die Eigenversorgung des Objektes verwenden, zum anderen würden wir uns eine Bindung an den Mietvertrag, zum Beispiel über die Dauer des Mietverhältnisses, wünschen. Damit würden wir auf allen Seiten Planungs- und Kostensicherheit haben.“

Mieterstrom ist günstig, weil er 10% unter dem Preisniveau des lokalen Grundversorgungstarifes angeboten werden muss, so sieht es das Gesetz vor. „Der Mieterstrom bietet zudem die Chance, die hohen Anforderungen des Klimaschutzes mit dem Anspruch der Gesellschaft nach bezahlbarem Wohnen zu versöhnen“, erklärt Mahnken. „Mieterstromprojekte ermöglichen wesentlich mehr Menschen, als bisher, die Teilhabe an der Energiewende und das finden wir richtig und wichtig“, unterstützt Birkenbusch. Der Mieterbund ist grundsätzlich pro Mieterstrom eingestellt. Volker Spieth sieht im Mieterstrom die Möglichkeit, die Energiewende in die Städte zu bringen und auch einkommensschwachen Haushalten ökologischen Strom günstiger zur Verfügung stellen zu können. „Das fördert langfristig sicherlich auch die Akzeptanz der Energiewende“, so Spieth.

Dr. Julia Verlinden kritisiert die bundesgesetzlichen Hürden für Mieterstromprojekte vor Ort. Aus dem Arbeitsgespräch in Hildesheim nimmt sie mit: „Wir Grüne finden es gut, wenn Mieterinnen und Mieter von ihren Vermietern Angebote bekommen, lokalen Sonnenstrom zu nutzen – und glauben, dass viele Interesse daran haben werden, einen solchen Stromvertrag abzuschließen. Wir werden uns im Bundestag dafür einsetzen, dass Mieterstrom generell unbürokratischer umsetzbar wird. Denn es wäre sehr schön, wenn ein Projekt in Hildesheim dann tatsächlich auch Realität werden könnte. Ich habe heute erlebt, dass sich hier sehr engagierte Menschen für den Klimaschutz vor Ort einsetzten und dafür sollten die nötigen Rahmenbedingungen seitens der Politik unbedingt geschaffen werden.“ Mahnken und Birkenbusch versichern: „Bei verbesserten Rahmenbedingungen würden die EVI und die gbg ein Mieterstrommodell mit dem Ziel, ein klimaneutrales Wohnquartier in Drispenstedt zu schaffen umsetzen“.

(c)2020 gbg  27.08.2020
Fenja Nönken