Diese Häuser in der Martin-Luther-Straße haben den Besitzer gewechselt

(br)Der Mieterverein hält den Verkauf von 142 gbg-Wohnungen in der Nordstadt für problematisch.

Der Kernauftrag des Unternehmens laute, preiswerten Wohnraum für einkommens­schwache Bürger vorzuhalten, sagte Vol­ker Spieth, Geschäftsführer des Vereins, dieser Zeitung: „Mit diesem Verkauf schränkt die gbg ihr Potential ein.“ Gene­rell befürchtet er, dass das allgemeine Mietniveau steigt, wenn öffentlicher Wohnraum privatisiert wird.

Die gbg, ein Tochterunternehmen der Stadt, hat 142 Wohnungen an eine private Immobilienfirma in Schleswig-Holstein veräußert. Das Geschäft umfasst rund 20 Mehrfamilienhäuser. Auf der Liste ste­hen zwölf Gebäude in der Martin-Luther- Straße, je drei in der Richthofen und in der Peiner Straße sowie eines in der Melanchtonstraße.

Zum Preis wollte sich die gbg nicht äußern, sie will das Geld unter anderem in Vorhaben am Moritzberg und im Michaelis-Viertel stecken. Er schätze vieles, was die gbg leiste, betonte Spieth. Doch Hildesheim habe zuletzt viele klei­nere Wohnungen mit einer Größe von bis zu 70 Quadratmetern verloren, allein 150 wegen der Arneken-Galerie. Der neue Ei­gentümer der Nordstadt-Häuser werde gewiss sanieren und versuchen, alle Kos­ten umzulegen. Spieth schließt daher hö­here Mieten nicht aus. Den Bewohnern rät er ausdrücklich, keine neuen Verträge zu unterschreiben: „Die alten gelten wei­ter.“ Schlössen Bürger dennoch neue
Kontrakte ab, drohe ihnen dasselbe Schick­sal wie im Fahrenheitgebiet. Dort streiten Mieter und Verwaltungsfirma über deren Forderungen. „Doch die Stadt hat immer noch keinen Vermittler bestellt“, moniert Spieth.

Aus der Nordstadt gebe es bislang keine Anfragen beim Mieterverein von Bewohnern, die von dem Verkauf der gbg- Häuser betroffen seien. Aber dieser liege ja auch erst ein paar Tage zurück. Auch dieses Haus in der Melanchtonstraße hat die gbg verkauft. Sie besitzt nun noch 650 Nordstadt-Wohnungen.

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(c) 2010 Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 07.04.2010