Auch im ersten Halbjahr 2020 sind die Mieten gestiegen

Eine neue Auswertung des Portals Immowelt zeigt: Bei Neubezügen müssen Bewohner immer tiefer in die Tasche greifen. Aber wie sieht es bei den Bestandsmieten aus?

In Hildesheim wird zurzeit viel Wohnraum geschaffen, so wie hier von der gbg im Ostend. Die Durchschnittsmieten für Neubezüge sind in den vergangenen Jahren allerdings insgesamt auch deutlich gestiegen.
Archivfoto: Julia Moras

Hildesheim – Die Mieten in der Stadt Hildesheim sind erneut angestiegen – das geht zumindest aus aktuellen Daten des Internetportals Immowelt hervor, das regelmäßig Tausende Inserate aus 80 deutschen Großstädten auswertet und dabei für gewöhnlich ein sehr realistisches Bild des Wohnungsmarkts liefert.

Anstieg von 6 Prozent

Nach der neuen Statistik, die sich jeweils auf Netto-Kaltmieten bei Neuvermietungen von Wohnungen bezieht, lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis im ersten Halbjahr 2020 bei 7,40 Euro – und damit um 40 Cent (6 Prozent) über dem Durchschnittspreis des Vergleichszeitraums im Vorjahr. Auch der Geschäftsführer des Mietervereins Hildesheim, Volker Spieth, kann die Aufwärtstendenz bei den neuvermieteten Wohnungen bestätigen. Er spricht weiterhin von einem angespannten Mietmarkt und „Wohnungsnot“ für einkommensschwache Haushalte.

Gleicher Trend in ganz Norddeutschland

Hildesheim steht mit der Entwicklung nicht alleine da, im Gegenteil: Nach der Immowelt-Auswertung wird Wohnen in ganz Norddeutschland immer teurer, selbst die Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen haben daran bislang nichts geändert. In 54 von 62 Stadt- und Landkreisen sind die Angebotsmieten von 2019 auf 2020 gestiegen, eingeflossen sind Daten für Wohnungen zwischen 40 und 120 Quadratmetern. Den stärksten Anstieg verzeichnet der Landkreis Ostholstein: Vor einem Jahr kostete der Quadratmeter im Durchschnitt noch 8 Euro, aktuell sind es 9 Euro – ein Plus von 13 Prozent. Wegen der Lage direkt an der Ostsee und der Urlaubsgegenden Timmendorfer Strand oder Fehmarn ist der Landkreis offensichtlich weiterhin besonders attraktiv, was zu einer hohen Nachfrage nach Wohnraum führt. Auch im benachbarten Lübeck und speziell im Ortsteil Travemünde spiegelt sich dies wider: In Lübeck stiegen die Mieten um 7 Prozent auf 8,50 Euro. In Hannover müssen Neumieter auch mehr zahlen als im Vorjahr, nämlich durchschnittlich 9 Euro statt 8,50 Euro.

Umfrage für neuen Hildesheimer Mietspiegel

Um den Hildesheimer Markt und die Preisentwicklung besser im Blick behalten und Mietern wie auch Vermietern objektive Vergleichsmöglichkeiten zu liefern, hat die Stadt 2018 nach langwierigen Vorbereitungen erstmals einen Mietspiegel vorgelegt. Dafür wurden auch Bestandsmieten erhoben, also Mietverhältnisse, die schon einige Jahre bestehen und somit nicht die Preise wiedergeben, die bei Neuvermietungen aktuell auf dem Markt verlangt werden. So ist also die Diskrepanz zwischen dem aus dem derzeit gültigen Hildesheimer Mietspiegel zu ermittelnden Durchschnittspreis von 5,83 Euro pro Quadratmeter zu dem aus der Immowelt-Studie zu erklären.

Auch Bestandsmieten werden abgefragt

Ob und wie stark sich der Durchschnittspreis inklusive der Bestandsmieten erhöht hat, soll nun die aktualisierte Mietspiegel-Fassung zeigen, die im kommenden Jahr veröffentlicht werden soll. Die Datensammlung bei privaten Vermietern, Baugesellschaften und Mietern ist angelaufen. Um eine möglichst breite Grundlage zu haben, ruft die Stadtverwaltung nun auf, sich an der Erfassung zu beteiligen und eigene Angaben beizusteuern. Unter www.hildesheim.de/umfrage-mietspiegel besteht ab sofort die Möglichkeit, an der Umfrage teilzunehmen. Die Daten werden im Rahmen der Untersuchung anonymisiert, die Stadt sichert einen umfassenden Datenschutz zu. Darüber hinaus liegen Fragebögen im Bereich der Infostelle im Rathaus, Markt 2, aus, die bis zum 30. November ausgefüllt eingesandt werden können. Dafür gibt es drei Möglichkeiten: Postversand an Stadt Hildesheim, Markt 1, 31134 Hildesheim, Stichwort „Mietspiegel“; Abgabe der Fragebögen an der Infostelle der Stadt Hildesheim, Markt 2, Stichwort „Mietspiegel“ oder Mail-Versand der ausgefüllten Fragebögen an n.funk@stadt-hildesheim.de.

(c) 2020 Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 26.08.2020
Jan Fuhrhop