Berechnung der Grundsteuer

Wie hoch fiele die neue Grundsteuer in Hildesheim aus? Ein Rechenbeispiel

Hildesheim – Volker Spieth steckt in einer Art Zwickmühle: Als Geschäftsführer des Mietervereins muss er dessen Interessen vertreten. Gleichzeitig ist Spieth allerdings Grünen-Ratsherr und deren haushaltspolitischer Experte. Und aus dieser Perspektive kann er die Notwendigkeit nachvollziehen, dass die Stadt ihre Einnahmen erhöhen muss. „Das ist keine einfache Aufgabe, aber wir diskutieren auch noch darüber, welche anderen Möglichkeiten wir ausschöpfen können“, sagt Spieth.

Die Berechnung, wie sich die Anhebung der Grundsteuer B von einem derzeitigen Hebesatz von 540 (von Hundert) auf geplante 650 (von Hundert) auswirkt, ist einfach, wie ein Rechenbeispiel zeigt, das Stadtsprecher Helge Miethe benannt hat. Es könnte auf ein klassisches Einfamilienhaus zutreffen. Nachvollziehen kann es für die eigenen Verhältnisse jeder Hausbesitzer, zumindest überschlagen können es auch Mieter und Mieterinnen.

Einfache Rechnung

Eigentümer verfügen über einen Grundsteuerbescheid, in dem der sogenannte Messbetrag der jeweiligen Immobilie berechnet worden ist. Dieser fasst die Werte des Objektes zusammen, also beispielsweise Baujahr, Wohn- und Grundstücksgröße oder die Lage. Im Beispiel von Miethe liegt der Messbetrag bei 83,22 Euro. Beim derzeitigen Hebesatz von 540 (von Hundert, also 5,4 als Faktor) ergibt sich durch Multiplikation beider Zahlen der Jahressteuersatz von 449,33 Euro. Bei dem geplanten Hebesatz von 650 (von Hundert, also 6,5 als Faktor) kommt man auf 540,93 Euro. Das sind 91,60 Euro mehr.

Mieter und Mieterinnen zahlen in der Nebenkostenabrechnung einen eigenen Anteil. Sie haben aber das Recht, in die Rechnungsunterlagen ihrer Vermieter Einsicht zu nehmen und können dann die entsprechende Steigerung selbst berechnen. Ein Thema, das der Mieterverein wahrscheinlich künftig auch in seinen Beratungsgesprächen ansprechen wird. „Wir hatten 2011 ebenfalls eine Erhöhung der Grundsteuer“, sagt Spieth. 2025 komme eben noch die Auswirkung der neuen Berechnungsgrundlage für den Messbetrag hinzu. „Energie- und Nebenkosten machen heutzutage bereits etwa 40 Prozent der Wohnkosten aus“, rechnet er vor. Das belaste vor allem die Einkommensschwachen, die noch oberhalb der Schwelle der Transferleistungen ihr Geld verdienen.

Schuldenspirale dreht sich

Damit dreht sich die Schuldenspirale bei Eigentümern, Mietern und Mieterinnen – aber auch bei der Stadt, fasst Spieth zusammen.

(c) 2023 Internetseite Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 15.09. 2023 – 19:06 Uhr
Aktualisiert: 16.09.2023 – 8:43 Uhr
NORBERT MIERZOWSKY