Kaltmieten in Hildesheim steigen um elf Prozent

Wohnstatistik: Innerhalb eines Jahres verzeichnet die Stadt die zweithöchsten Mietsteigerungen bundesweit

Hildesheim. Wohnen in Hildesheim wird immer teurer. Nach einer Studie des Immobilienverbands Deutschland (IVD) sind die Kaltmieten von 2007 auf 2008 um 11,11 Prozent gestiegen. Das ist der zweithöchste Anstieg bundesweit.

Schneller stiegen die Mieten nur in Potsdam: um 11,54 Prozent. Hannover liegt dagegen mit 3,09 Prozent nur etwas über dem für Großstädte ermittelten Schnitt von zwei bis drei Prozent Preissteigerung. Insgesamt liegen die Kaltmieten in Hildesheim mit durchschnittlich fünf Euro pro Quadratmeter im deutschlandweiten Vergleich aber weiterhin im Mittelfeld. Bundesweit zahlen die Mieter im Schnitt zwölf Cent mehr. Spitzenreiter bei den Wohnpreisen ist München. Dort liegt der gemittelte Mietpreis bei 9,70 Euro pro Quadratmeter.

Für die Untersuchung hatten lokale Experten im Auftrag des Immobilienverbands die Nettokaltmieten in 390 deutschen Städten erhoben. Dabei zeigte sich, dass die Mieten in Deutschland nahezu flächendeckend und unabhängig von der Größe einer Stadt gestiegen waren. „Ein alarmierender Wert“, stellt Peter-Georg Wagner, Leiter des Bereichs Marktforschung beim IVD, fest.

Typisch sei eine starke Preiszunahme eigentlich vor allem für Metropolstädte, während die Preise in kleinen und mittleren Städten in den vergangenen Jahren nur geringfügig angestiegen oder sogar stagniert waren. „Eine flächendeckende Steigerung erleben wir bei dieser Studie zum ersten Mal in 38 Jahren Marktbeobachtung“, erklärt Wagner.

Gerade angesichts der im gleichen Zeitraum vielerorts explodierten Nebenkosten sieht er darin eine enorme Belastung für Mieter.

Besonders hoch fällt der Mietanstieg der Studie zufolge bei Altbauwohnungen in attraktiver Großstadt-Lage aus. Hier verzeichnete der IVD die höchste Teuerung seit Beginn der 1990er-Jahre. Dieses Ergebnis bestätigt auch Volker Spieth, Geschäftsführer des Mietervereins Hildesheim. „Vor allem durch die energetische Sanierung von Altbauten gehen in diesem Segment viele preiswerte Wohnungen verloren.“ Der Hildesheimer Mietmarkt sei „entspannt, aber gespalten“, berichtet Spieth: Während die abnehmende Anzahl günstiger Wohnungen heiß umkämpft sei, stünden hochpreisige Neubau-Wohnungen teilweise über einen längeren Zeitraum leer.

Betroffen sind rund 77 Prozent der Hildesheimer: So viele Bürger wohnen im Stadtgebiet zur Miete. Im Landkreis ist die Eigenheimquote etwas höher, dort wohnen nur 45 Prozent der Bürger in Mietswohnungen oder -häusern.

Der IVD erwartet für die kommenden Jahre weitere Mietpreissteigerungen besonders in den Großstädten. Gründe hierfür seien unter anderem der seit einigen Jahren stark rückläufige Wohnungsbau, die wachsende Zahl der Haushalte aufgrund des demografischen Wandels und die steigende Nachfrage nach Altbauwohnungen.

Auch für Hildesheim geht Spieth von weiter steigenden Mieten aus. Nicht zuletzt durch den bevorstehenden Bau der Arnekengalerie werde noch mehr günstiger Wohnraum verlorengehen.

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(c) Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 05.02.2009