Bald mehr als 1000 Plätze für Studierende

Der Hildesheimer Wohnungsmarkt ist angespannt. Erleichterung ist nicht in Sicht

Am 14. Oktober beginnt das neue Wintersemester und damit kommen auch viele Erstsemester nach Hildesheim. Aber die Wohnheime in der Stadt sind ausgelastet, die Wohnheimplätze sind schnell vergeben und den Studierenden bleibt keine Wahl als nach Alternativen zu gucken. Diese finden sie unter anderem auf dem freien Wohnungsmarkt – zu wenig Angebote und zu hohe Mieten für zu viele Wohnungssuchende sorgen aber für eine angespannte Situation.

Nach Angaben der Stadt leben in Hildesheim aktuell 106.702 Menschen in 54.994 Haushalten. „Im Jahr 2023 gab es einen absoluten Zuzug von 7404 Personen“, sagt Hildesheims Pressesprecher Helge Miethe. Der Wohnungsmarkt ist eine Herausforderung für die, die nach einer Wohnung suchen. Volker Spieth, Geschäftsführer des Mieterverein Hildesheim & Umgebung, sagt: „Es ist insgesamt eine schwierige Situation.“ Die Nachfrage nach Wohnungen sei sehr hoch, aber wer nicht selbst vermögend sei oder vermögende Eltern habe, habe es schwer, eine Wohnung zu finden. „Es sind nicht nur die einkommensschwachen Haushalte, die Wohnungsnot haben. Es betrifft auch den Mittelstand.“

Die Mietpreise seien „extrem hoch“. Die monatliche Miete liege zwischen 6 Euro 8 Euro pro Quadratmeter. Bei neu gebauten Objekten könne die Miete sogar bis zu 16 Euro pro Quadratmeter betragen. Spieth warnt sogar vor steigenden Kosten: „Man muss damit rechnen, dass die Mieten noch steigen.“

10.944 Studierende leben laut Stadtsprecher Miethe aktuell in Hildesheim. „Sie machen etwa 10,3 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.“ Und dieser Anteil der Gesamtbevölkerung hat die Möglichkeit, sich auf einen Wohnheimplatz in der Stadt zu bewerben. „Die Hildesheimer Wohnheime sind generell voll ausgelastet“, sagt Carolin Reder von der Abteilung Kommunikation und Marketing des Studentenwerks OstNiedersachsen. Das Studentenwerk unterhält zwei Wohnheime mit 295 Plätzen, alle sind laut Reder zum jetzigen Zeitpunkt besetzt.

Neben den Wohnheimen des Studentenwerks gibt es derzeit sechs weitere Studierendenwohnheime und insgesamt bieten alle acht Wohnheime im Stadtgebiet Platz für etwa 922 Studierende – also für nicht einmal ein Zehntel der hier ansässigen Studierenden. Ein weiteres Wohnheim, das Guy-Stern-Haus, wird in wenigen Wochen eröffnet. „Wir erwarten, dass es dieses Jahr wieder mehr Bewerberinnen und Bewerber geben wird als es freie Zimmer gibt“, sagt Reder. Aber die Lage werde sich erfahrungsgemäß nach Semesterbeginn wieder etwas beruhigen.

Auch die gbg Wohnungsbaugesellschaft Hildesheim AG betreibt ein Studierendenwohnheim. „In diesem Jahr haben sich bisher 50 zukünftige Studierende mit einer Anfrage an uns gewandt, es kommen aber täglich neue Anfragen rein“, sagt gbg-Pressesprecher Frank Satow auf Nachfrage. Die letzte Wohnung habe man gerade vergeben. Die Mieten für Studierende variieren je nach Angebot und Ausstattung. „Die Miete in unserem Studierendenwohnheim liegt zwischen 224 Euro und 249 Euro monatlich. Dazu kommt eine Nebenkostenpauschale“, so Satow. Beim Studentenwerk liegen die Preise etwas weiter auseinander: „Die Mieten in unseren Hildesheimer Wohnheimen liegen zwischen 315 Euro für ein WG-Zimmer und 735 Euro für ein neu renoviertes Einzelapartment“, erklärt Reder.

Die restlichen Studierenden können sich auf dem freien Wohnungsmarkt verteilen, aber eine genaue Angabe ist nicht möglich. „Der Anteil der Studierenden ist schwer abschätzbar“, sagt Spieth, allerdings gebe es einen neueren gesellschaftlichen Trend: „Es gibt immer mehr Singlehaushalte.“ Jedoch sei das gleichbleibende Angebot bei steigender Nachfrage problematisch. Auch Satow weist auf die Situation beim Wohnungsmarkt hin: „Wir versuchen Alternativen anzubieten, aber der Wohnungsmarkt gibt derzeit nur sehr, sehr wenig her.“

(c) 2024 epaperweb.hildesheimer-allgemeine 20. August 2024 Seite 14
Christian Harborth und Marlene Kiera