Warten auf den Mietspiegel

(jan) Hildesheim. Die Wohnungsbeschreibung in der Anzeige liest sich toll – aber die Miete erscheint deutlich zu hoch? Ein Immobilienkäufer will zum ersten Mal Wohnungen vermieten, weiß aber nicht genau, wieviel er dafür in Hildesheim verlangen kann? Mit einem Mietspiegel, einer fortlaufend aktualisierten Übersicht über die Mieten einer Stadt, könnten diesen Unsicherheiten begegnet werden. Auch für Hildesheim sollte im Laufe von 2016 einer erstellt werden und nun vorliegen. So hatte es der Rat 2015 nach immer wieder aufkeimenden Debatten und Forderungen in den Vorjahren beschlossen.

Getan habe sich seitdem aber nichts, ärgern sich der Geschäftsführer des Mietervereins, Volker Spieth, und der Geschäftsstellenleiter des Haus- und Grundeigentümervereins, Uwe Stoll. Seit dem Ratsentscheid warten sie auf Details zum weiteren Vorgehen aus der Stadtverwaltung, um über Fragebögen an ihre jeweiligen Mitglieder, notwendige Daten abzufragen. „Der Runde Tisch, an dem alle Beteiligten zusammen kommen sollten, hat noch nicht einmal getagt“, kritisiert Stoll. „Wir warten, dass es voran geht.“ Spieth: „Man bekommt das Gefühl, dass es in der Verwaltung niemanden gibt, dem das Thema wichtig ist.“

Das will man im Rathaus so nicht stehen lassen, Stadtsprecher Dr. Helge Miethe verweist auf die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am kommenden Mittwoch, bei dem es einen Zwischenbericht zum Mietspiegel geben wird. Dieser fällt aber sehr dürftig aus, wie ein Blick in die entsprechende Vorlage zeigt: Es müssten noch viele Informationen eingeholt werden, der Runde Tisch sei in Vorbereitung, der Prozess in Bearbeitung, die Finanzierung allerdings auch noch nicht abschließend gesichert.

Miethe ergänzt schließlich gegenüber dem KEHRWIEDER: „Wir hätten den Mietspiegel auch gerne eher fertiggestellt. Aufgrund der Vielzahl an laufenden Projekten konnte der zuständige Fachbereich die Erstellung aber leider nicht wie gewünscht voranbringen.“ Der Runde Tisch soll nun nach der Sommerpause zusammenkommen, kündigt der Stadtsprecher an, danach könne man dann eine zeitliche Perspektive für die Erstellung des Mietspiegels festlegen. Aus Stolls und Spieths Sicht ist der Zustand nur schwer auszuhalten: „Wir brauchen einen Mietspiegel, um Rechtssicherheit und Transparenz zu schaffen. Stattdessen stochern alle weiter im Nebel.“

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(c) 2017 Kehrwieder am Sonntag vom 5.2.2017