Nach Silvester steigen die Energiepreise

EVI kündigt für 2008 Anhebungen für Gas und Strom an / Haushalte sollen Mitte November genaues Ausmaß erfahren

Hildesheim (br). Auch die Kunden der EVI müssen sich auf höhere Preise einstellen: Der Energieversorger hat angekündigt, vom 1. Januar 2008 mehr Geld für Gas und Strom zu verlangen. Wie viel genau, will das Unternehmen Mitte November bekanntgeben.
In den Vortagen hatten bereits die Großkonzerne RWE und Eon ihre Kundschaft auf kräftige Preissteigerungen eingestellt. Gestern nun zog die EVI nach: „Ja, auch wir heben an“, bestätigte Bereichsleiter René Hußnätter auf Anfrage der HAZ. In diesem Jahr werde zwar nichts mehr passieren, zum Januar jedoch soll dann sowohl der Preis für Strom als auch für Gas anziehen.

In welchem Umfang, das stehe noch nicht fest. „Wir kaufen demnächst noch Tranchen ein, dann wissen wir mehr“, sagte Hußnätter. Die EVI werde ihre Kunden – etwa 64 000 Haushalte beziehen bei ihr Strom,
rund  35 000 Gas – mit einem Schreiben Mitte November informieren. „Darin steht dann, um wie viel die Preise steigen und warum.“

Gegenüber der HAZ begründete Hußnätter die geplante Anhebung mit „drastisch erhöhten“ Bezugspreisen. Die Vorlieferanten forderten deutlich mehr Geld. „Da reicht ein Blick auf die Entwicklung an der Leipziger Strombörse, das trifft die gesamte Branche“, erklärte der EVI-Vertreter. Sein Unternehmen werde „definitiv“ nur die erhöhten Bezugskosten weitergeben. „Wir verdienen nichts daran.“

Der Geschäftsführer des Hildesheimer Mietervereins, Volker Spieth, wertete den Schritt als „Schlag gegen die Verbraucher“. Ob die Erhöhung tatsächlich nur auf den erhöhten Bezugspreis zurückzuführen sei, bleibe wie in den vergangenen Jahren im Dunkeln. Vor allem bei Eon, bei der die EVI einkaufe, zweifelt Spieth diese Argumentation ausdrücklich an. Auch der Großkonzern hat seine Preispolitik damit begründet, er müsste mehr beim Bezug zahlen.

Besonders kritisch sieht Spieth, der bei der Initiative für faire Gaspreise mitarbeitet, die Entwicklung beim Gas. „Da hätten wir gern, dass die EVI die gesamte Preiskalkulation offenlegt.“ Leider müsse sie nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem Sommer, das sich auf eine andere Kommune bezog, nur die jeweilige Anhebung transparent machen. „Aber wir hoffen nach wie vor bei weiteren Fällen in anderen Städten auf Entscheidungen in unserem Sinne“, erklärte Spieth. Die Initiative empfehle daher Kunden, auch die neue Erhöhung beim Gaspreis nur unter Vorbehalt zu entrichten. Noch besser wäre es jedoch, wenn Land und Bund kartellrechtlich gegen Eon vorgingen.

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(c) 2007 Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 17.10.2007