Mieterverein-Chef kritisiert Umstrukturierung

„Schwerer Fehler“

(jan) Hildesheim. Das Sozialbereich wird in der Stadtverwaltung zukünftig nur noch unter fiskalischen Gesichtspunkten gesehen. Das fürchtet zumindest Volker Spieth, Geschäftsführer des Mietervereins und Stadtratsmitglied der Grünen.

Den aktuellen Plan des OBs, die Stelle der scheidenden Sozialdezernentin Dr. Annamaria Geiger nicht neu auszuschreiben, sieht er als einen Beleg für diesen Trend. Zudem bezeichnet er die Auflösung der städtischen Fachstelle für Wohnungswesen als „schweren Fehler“.

Die Fachstelle wurde im Rahmen der von Machens eingeleiteten Verwaltungsreform Anfang März aufgelöst, die Aufgaben auf andere Fachbereiche übertragen. Spieth kritisiert die Zerschlagung: „Die Kompetenzen sollten gebündelt bleiben.“ Dazu hatten selbst die städtischen Experten des zuständigen Fachbereichs in ihrem Jahresbericht 2005 dringend geraten. In dem Text heißt es: „Das in der Stadtverwaltung umgesetzte Fachstellenkonzept zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit und Sicherung dauerhafter Wohnverhältnisse muss auch unter den rechtlichen Entwicklungen der Hartzreform erhalten und fachlich weiterentwickelt werden.“

Volker Spieth fürchtet nun „mangelnde Effizienz, Zuständigkeitsunklarheiten und eine fehlende vorausschauende Planung“. Der Erfolg von Projekten wie die neu geschaffenen Unterkünfte am Pferdeanger, könnte so relativiert werden. Mittelfristig, so Spieths Angst, könnte auch wieder die Zahl der Obdachlosen steigen, wenn ein soziales Konzept fehle und stattdessen Entscheidungen hauptsächlich unter Sparzwang getroffen würden.
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(c) 2007 Kehrwieder am Sonntag vom 13.05.2007